Die Tschernobyl-Kids sind wieder da

04. Juli 2019

32 Mädchen und Jungen sind für vier Wochen zu Gast im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld

Alfeld. Rasti-Land, ein Besuch im Harzer Luchsgehege, Badespaß, eine Woche am Bernsteinsee und und und: Das Programm für 32 Kinder aus der weißrussischen Region Gomel ist vollgepackt. Am Donnerstagabend wurden die Mädchen und Jungen aus der Nähe von Tschernobyl von ihren Gasteltern im Alfelder Lutherhaus in Empfang genommen.

Katja, Nicolai und Mascha ließen es sich schmecken. Bei Pizzabrot und Limonade war ihnen die Vorfreude auf die bevorstehende Zeit im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld anzusehen. Als Pastor Christian Diederichs das 7-Berge-Bad erwähnte, leuchteten die Augen der drei Mädchen. Denn der Besuch im Schwimmbad zählt für die Kinder jedes Mal zu den Höhenpunkten.

Wer wüsste das besser als Organisator Bernd Beutler? Mit seiner Frau Bärbel empfängt er schon seit 14 Jahren regelmäßig Kinder aus der Region Gomel: „Sie sollen sich bei uns erholen und ihr Immunsystem stärken“, sagt Beutler. Das sei auch 33 Jahre nach der Reaktorkatastrophe leider immer noch erforderlich. Die Beutlers fühlen sich in der Rolle als Gasteltern sichtlich wohl. Sie erinnern sich noch genau, als die achtjährige Christina zum ersten Mal bei ihnen die Ferien verbrachte. Es folgten weitere Besuche, bei denen sich die Sprachkenntnisse des Mädchens von Jahr zu Jahr verbesserten. „Sie besuchte uns zuletzt mit 20 Jahren, da sprach sie perfekt deutsch“, sagt Bernd Beutler. Da Christina jetzt eine Arbeitsstelle in Gomel angetreten hat, ist sie in diesem Jahr nicht nach Alfeld gereist. Die Beutlers haben dafür zwei andere kleine Gäste aufgenommen. „Manchmal fühlen sich die Kinder hier so wohl, dass sie nach der Ferienaktion gar nicht mehr nach Hause fliegen möchten“, erzählt Bernd Beutler. Er kocht, chauffiert, organisiert – und manchmal spielt er mit den Kindern auch Karten- oder Würfelspiele. Wer gewinnt? „Egal!“, sagt Beutler. „Genau genommen gibt es bei uns nur Gewinner.“ Peter Rütters