Gronau. Das Pastorenehepaar Susanne und Wolfgang Richter lässt nach ihrer 18-jährigen Tätigkeit in der Sankt-Matthäi-Kirchengemeinde Gronau ganz viele Spuren zurück. Ob die Seelsorge in all ihren Facetten, die Gespräche mit den Senioren in den Altenheimen, die vielfältig gestalteten Gottesdienste oder ihr unermüdlicher Einsatz für Afrika, all das werden die Gemeindemitglieder ganz bestimmt vermissen.
In einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Matthäi-Kirche, den der Gospelchor Joy und die Kantorei musikalisch umrahmten, hat die Superintendentin des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld, Katharina Henking, die beiden Geistlichen am Sonntagnachmittag in den Ruhestand verabschiedet. „Es ist schön, dass der Abschiedsgottesdienst am Betsonntag Rogate stattfindet“, meinte Pastor Richter, der wie seine Ehefrau dankbar für den 18-jährigen Dienst in Gronau ist. Denn Beten hat für den Theologen stets eine wichtige Rolle gespielt. „Wir können durch das Gebet auch über Entfernungen hinweg verbunden bleiben“, stellte Wolfgang Richter fest. „Nicht alles im Dienst einer Pastorin oder eines Pastors geschieht vor den Augen, vieles geschieht im Verborgenen und doch werden die Früchte ihres Wirkens wahrgenommen“, sagte die Superintendentin bei der Verabschiedung. Am heutigen Tag würde es um Früchte und Dankbarkeit gehen. Deshalb sei dieser Sonntag auch ein besonderes Erntedankfest. „Denn wir blicken gemeinsam auf die bunten und reifen Früchte eines weit ausgespannten gemeinsamen Pastorenweges“, so Henking. Die Superintendentin spannte damit zugleich den Bogen zum Abschiedsgeschenk. Die in einer in Alfeld getöpferte Schale soll zugleich ein Symbol für das Wirken der beiden Geistlichen sein. „Sie hat sich in den fast zwei Jahrzehnten mit Früchten einer lebendige Gemeindearbeit und einer intensiven Seelsorgetätigkeit gefüllt“, so Henking.
Und so bestückte Katharina Henking das Gefäß dann vor den Augen der Gemeinde mit Äpfeln. Einer stand bei Susanne Richter für die facettenreiche Seelsorge, zum Beispiel bei Hausbesuchen oder in den Gronauer Altenheimen. „Dabei hat sie immer ein offenes Ohr und ein weites Herz für die Menschen gehabt“, erklärte Henking. Auch in schwierigen Zeiten habe die Pastorin sich nicht davon abhalten lassen, zu den Menschen zu gehen. Und da gab es in der Pandemie auch schon mal eine Andacht hinter einer Glastür.
Ein weiterer Apfel stand für die Partnerschaft mit Malawi in Südostafrika. Und bei Wolfgang Richter landete anschließend die erste Frucht stellvertretend für sein Engagement um den Gronauer Gospelchor in der Schale. Dazu kommen die Gesprächs- und Hauskreise sowie die intensive Bibelarbeit. Ein letzter Apfel war den Gottesdiensten gewidmet, die in seinem gesamten beruflichen Leben stets eine sehr wichtige Rolle gespielt haben.
Anschließend nutzten die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher die Gelegenheit, um sich bei dem Pastorenehepaar für ihre Arbeit in fast zwei Jahrzehnten zu bedanken. „Wolfgang und Susanne Richter haben uns das Herz für Afrika geöffnet“, meinte zum Beispiel Kirchenvorsteherin Ulrike Papenberg. Auch die Gottesdienste in den Seniorenheimen seien in bester Erinnerung geblieben. Und viele hätten in der Zeit auch eine persönliche Beziehung zu dem Pastorenehepaar aufgebaut.
Die Superintendentin ist überzeugt, dass die frühere Gastfreundlichkeit im Pfarrhaus Richter auch künftig in ihrem neuen Heim in Bad Pyrmont weitergelebt werde. „Wir blicken aber trotz aller Wehmut auch zuversichtlich in die Zukunft. Wir freuen uns, dass es in dieser Kirchengemeinde mit Diakonin Annika Bisson und Pastor Lothar Podszus als Vakanzvertreter weitergeht“, so Katharina Henking. Michael Vollmer