Die Finanzlage des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld hat sich besser entwickelt als befürchtet. So konnte das Haushaltsjahr 2021 mit einem Überschuss in Höhe von 1,277 Millionen Euro abgeschlossen werden. Damit verfügt der Kirchenkreis zwar über finanzielle Spielräume und ist insgesamt gut aufgestellt. Allerdings bereitet der Fachkräftemangel Superintendentin Katharina Henking große Sorgen: „Die Ruhestandswelle rollt“, sagte sie während der Tagung der Kirchenkreissynode in Hildesheim.
Für Hermann Reinhold als stellvertretender Vorsitzender des Finanz- und Planungsausschusses war das Bilanzergebnis im Haushaltsjahr 2021 unter anderem auf folgende Faktoren zurückzuführen: Minderausgaben von 340.000 Euro durch vakante Pfarrstellen, weitere Minderausgaben von 140.000 Euro durch zwei vakante Diakonen sowie eine vakante Kirchenkreismusikerstelle, 55.000 Euro auf Grund abgesagter Veranstaltungen während der Coronapandemie sowie Mehrerträge gegenüber der Haushaltsplanung bei Zinsen, Pacht- und Holzverkaufserlösen.
Äußerst solide ist nach den Worten von Markus Melzer auch der Entwurf für die Haushaltsjahre 2023/2024 mit einem Volumen von 29 Millionen Euro aufgestellt, wovon allein 19 Millionen Euro auf die Kindertagesstätten entfielen. Für das laufende Jahr rechnete Melzer mit einem Überschuss von 163.000 Euro, 2024 könnten es 41.000 Euro werden. „Dieser Haushalt bietet finanzielle Spielräume. Der Kirchenkreis wird weiter Geld investieren. Das können einige andere Kirchenkreise nicht mehr“, sagte Melzer. Sehr zur Freude des Synoden-Vorsitzenden Christoph Bauch: „Wir lassen unsere Gemeinden nicht im Regen stehen,“ sagte er nach der einstimmigen Verabschiedung des Haushaltsentwurfs.
Gleichwohl steht der Kirchenkreis vor großen Herausforderungen, wie Superintendentin Katharina Henking in der Sitzung verdeutlichte. Da immer mehr Pastoren in den Ruhestand gingen, die als Hauptamtliche in ihren Gemeinden und im Kirchenkreis prägend gewirkt haben, entstehe fast wöchentlich neuer Handlungsbedarf. Allein im Mai dieses Jahres stünden vier Verabschiedungen an, nach den Sommerferien rolle diese Ruhestandswelle weiter. Das führe zu einer enormen Mehrbelastung für die KollegInnen in der Nachbarschaft sowie der hoch engagierten SpringerpastorInnen, ohne die diese schwierige Zeit nicht zu meistern wäre: „Die Stärke dieses Kirchenkreises sind seine Teams“, sagte Katharina Henking. Die bisherigen drei SpringerpastorInnen werden künftig durch eine vierte und fünfte Pfarrstelle verstärkt.
Bei aller Personalnot gebe es aber auch zahlreiche Neuanfänge wie beispielsweise in Eberholzen, Brüggen, Rheden, der Dreikirchengemeinde in Nordstemmen und Adensen sowie in Hackenstedt, Sottrum, Sillium, Holle und Hary. Ein erfolgversprechendes Pfarrstellenbesetzungsverfahren laufe darüber hinaus auch in Schellerten und Garmissen. Dann werde nicht nur im Pfarrhaus Schellerten wieder Licht brennen, sondern in dieser Region ein großes Team von jungen Kollegen und Kolleginnen tätig sein: „Ich gönne es dem `wilden` Osten von Herzen und freue mich für unseren Kirchenkreis“, sagte die Superintendentin. Peter Rütters