Röllinghausen. „Es ist toll, in eine Gemeinde zu kommen, wo alle Jazz-Fans sind,“ scherzte Gitarrist Tarek Fahmy als die ersten Gäste in die St. Petrikirche strömten. Ob denn überhaupt Leute kommen würden? Sie kamen. Was sie zu hören bekamen, war Jazz vom Feinsten. „Originalstücke auf Originalinstrumenten,“ wie Organist Frank Westphal zurecht betonte. Gleichermaßen lässig wie kompetent nahm er die Zuhörenden mit in die musikalische Welt der 60er Jahre.
In denen erfreute sich sein Instrument, eine Original Hammond B 3, größter Popularität. Ursprünglich gebaut als elektromagnetische Orgel für Gemeinden, die sich keine Pfeifenorgel leisten konnten, trat sie schnell ihren Siegeszug in alle Winkel des Jazz, des Rock und der gesamten Popularmusik an.
Das hatte seinen guten Grund, wie Pastor Bernd Ulrich Rüter in seiner Begrüßung herausstellte. „Du kannst ihren Sound fühlen“, zitierte er Jimmy Smith, einen der berühmtesten Protagonisten auf diesem Tastengerät, das beim ersten Hinsehen eher an ein Möbelstück erinnert. Kein Wunder, wenn die Gefühle in der gut gefüllten St. Petrikirche schnell in Wallung kamen. Bei Stücken wie die Klassiker „Sunny“ oder „Midnight Blue“ begannen die Füße zu wippen und die Finger zu schnippen. Der „Organ Grinder“ (Leierkastenmann) offenbarte seinen Ursprung in einem alten deutschen Tanzschlager von Teddy Stauffer. Das alles meisterlich und engagiert dargeboten in der klassischen Besetzung Orgel, Gitarre, Drums (O.G.D). Frank Westphals flinke Finger bekamen ihr rhythmisches Pendant in der gediegenen Gitarrenarbeit Tarek Fahmis und den treibenden Beats von Schlagwerker Thomas Jegodka.
Das Publikum dankte es mit langem Applaus und stehender Ovation. Nach zwei Zugaben verließen lächelnde Menschen die Dorfkirche. Spätestens jetzt steht fest: In dieser Gemeinde gibt es Jazz-Fans! Gerne wieder. Bernd Ulrich Rüter