Söhlde. Im Konflikt um reduzierte Betreuungszeiten in den drei evangelischen Kitas in der Gemeinde Söhlde zeichnet sich ein gemeinsames Vorgehen ab. Um die Kommunikation zu verbessern, hatte der Träger Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld die Elternschaft am Montagabend in die Söhlder Kirche eingeladen. Die Verantwortlichen stellten sich der Kritik und den Fragen der Eltern.
Zu Beginn zeichnete Sabine Schommartz aus dem Team der pädagogischen Leitung ein realistisches Bild der derzeitigen Lage: „Das Kita-System steht vor dem Kollaps“, sagte Schommartz und untermauerte diese These mit den Zahlen der Bertelsmann-Stiftung. Demnach fehlten allein in Niedersachsen mehr als 2200 Fachkräfte, bundesweit müssten laut Stiftung 98000 Mitarbeitende eingestellt werden. Da in Niedersachsen 45000 Kita-Plätze fehlten, werde die äußerst angespannte Lage noch verstärkt. „Alle Träger werden von der Politik in dieser Misere alleingelassen,“ lautete ihr Hilferuf.
Wie hoch der Druck auf die Fachkräfte mittlerweile sei, verdeutlichte Superintendentin Katharina Henking, die in der letzten Zeit mehrere Kita-Teams besucht hatte. Sie sprach von Anstrengung und Erschöpfung in den Teams, deren Arbeit höchsten Respekt verdiene. Eine erschöpfte Elternschaft treffe jetzt auf erschöpfte Kita-Teams.
Etliche Eltern schilderten ihren persönlichen Druck zwischen Berufstätigkeit und Kinderbetreuung sehr konkret am Mikrofon. Einige kritisierten unter anderem, dass der Träger ausschließlich ErzieherInnen mit Kirchenzugehörigkeit einstelle. In diesen Zusammenhang betonte Katharina Henking, dass ihr das christliche Profil und die Vermittlung der christlichen Werte in den evangelischen Kitas wichtig sei.
Die pädagogische Leitung Britta Klauenberg wies auf das hohe Augenmerk hin, das der Träger auf Personal-Bindung-, -Findung und -Entwicklung lege. In allen Fragen der Kitafinanzierung stand an diesem Abend die betriebswirtschaftliche Leitung Cordula Stepper Rede und Antwort.
Wie schon eine Woche zuvor per Eilantrag im Ausschuss für Jugend, Schule und Soziales beschlossen, sicherte der Träger seine konstruktive Mitarbeit bei einem neuen Betreuungskonzept für die Kitas in der Gemeinde Söhlde zu. Gemeinsam am Runden Tisch mit den Eltern, der politischen Gemeinde und den Kita-Leitungen solle nach einer zukunftsfähigen Lösung gesucht werden.
Schon am heutigen 1. März wird das Gremium erstmals tagen, um eine Lösung für das kommenden Kita-Jahr zu erarbeiten: „Wir werden alle Vorschläge abarbeiten und den gemeinsamen Weg mit Ihnen gehen“, versicherte Sabine Schommartz als Bilanz des Abends. Peter Rütters