Holle. In Holle ist am Sonntag eine Ära zu Ende gegangen. Nach 17 Jahren als Pastor in den Kirchengemeinden Holle, Grasdorf, Luttrum und der Region wurde Peter Michael Wiegand in der vollbesetzten St. Martins Kirche in den Ruhestand verabschiedet.
Alle Bänke waren besetzt, viele Besucher in der Kirche verfolgten den Abschiedsgottesdienst im Stehen. Sie alle waren gekommen, um ihren Pastor zu verabschieden. Oder, um „Auf Wiedersehen“ zu sagen, meinte Superintendentin Katharina Henking. Denn Geistliche wie Peter Michael Wiegand würden in der Weite des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld auch nach ihrer Pensionierung dringend benötigt: „Wir brauchen Sie als aktiven Ruheständler mehr denn je“, sagte Katharina Henking angesichts der großen Personalnot im Kirchenkreis.
Sie bezeichnete den 64-Jährigen als einen äußerst engagierten und historisch beschlagenen Pastor, der mit großem Einsatz und Herzblut in den Gemeinden gewirkt habe. Dabei habe er seinen Beruf als Lebensaufgabe verstanden und sich mächtig in die Arbeit hineingekniet. Ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen: „Ich habe versucht, ordentlich meine Arbeit zu machen“, laute ein für Pastor Wiegandt typischer Satz.
Nach den Worten von Superintendentin Katharina Henking, gebe es in der Nachfolgefrage bereits ein vielversprechendes Wiederbesetzungsverfahren. In der Zwischenzeit werde die stellvertretende Superintendentin Andrea Haase die Vakanzvertretung übernehmen und dabei durch den Springerpastor Claudio Steinert unterstützt.
Die Holler Kirchenvorstandsvorsitzende Carmen Thiemann-Vollbrecht blickte dankbar auf die zurückliegenden 17 Jahre mit Pastor Wiegandt zurück. Sie erwähnte ganz besonders den Kirchenbrand im Jahr 2007, der den neuen Pastor und den neuen Kirchenvorstand damals vor große Herausforderungen gestellt habe. Dank vieler Unterstützer und zahlreicher Spenden habe man gemeinsam das Großprojekt Wiederaufbau erfolgreich zu Ende gebracht: „Und daran haben Sie, Herr Wiegand, einen sehr großen Anteil“, sagte Carmen Thiemann-Vollbrecht.
Das große Organisationstalent von Peter Michael Wiegandt stellte Gerhard Klein als Vorsitzender des Kirchengemeindeverbands Holle in den Vordergrund seiner Dankesrede. So habe der Pastor während seiner Amtszeit fünf Lektoren und zwei Prädikanten gewonnen, zwei Autobahnkirchen mitgegründet und den Holler Orgelsommer ins Leben gerufen: „Sie waren ein Pastor, wie wir ihn uns gewünscht hatten,“ sagte Gerhard Klein.
Dass dem Pastor auch die Ökumene stets am Herzen lag, unterstrich der katholische Pfarrer Stefan Lampe. Er sprach von wunderschönen gemeinsamen Jahren, die von bester Kollegialität und großem Verständnis für die jeweils andere Seite geprägt gewesen seien: „Pastor Wiegandt ist mir näher als so mancher katholischer Kollege“, sagte Stefan Lampe.
Peter Michael Wiegandt selbst bedankte sich bei den vielen Mitstreitern während seiner Amtszeit: bei den Diakonen, den Küsterfamilien, den Kirchenvorständen, seiner Ehefrau Constanze und auf humorvolle Art auch beim Gospelchor: „Sie haben mich sogar mitsingen lassen.“ Peter Rütters