Störy. Ob eine Kirche 80 oder 200 Plätze hat, davon macht Landesbischof Ralf Meister einen Besuch nicht abhängig. „Ich bin gerne zum 300. Geburtstag der Heilig-Geist-Kirche nach Störy gekommen“, meinte der Gast aus Hannover. Die Störyer hätten sich bereits vor vielen Monaten um einen Besuch zu dem besonderen Anlass bemüht. Umso größer ist die Freude bei der Trinitatis-Gemeinde im Ambergau, dass es eine Zusage aus dem Büro Meisters gegeben hat. Der örtliche Pastor Gerd Meyer-Lochmann hatte sich damals um eine Visite des Landesbischofs bemüht. Er konnte wegen einer Erkrankung am Sonntag aber nicht an dem Festgottesdienst teilnehmen. So übernahm sein Bockenemer Kollege Ralph Thomas Strack die Gestaltung des Gottesdienstes.
Landesbischof Meister gab am Anfang seiner Predigt zu, dass er erst mal schauen musste, wo Störy überhaupt liegt. „Da habe ich mich kundig gemacht“, berichte Ralf Meister, der seit 2011 an der Spitze der Landeskirche Hannovers steht. Bei seinen Erkundigungen entdeckte er dann den einen oder anderen Namen, mit dem er im Landeskirchenamt bereits zusammengearbeitet hat. „Wenn ein Kind ein Dorf malt, dann kommt die Kirche in die Mitte. Die Häuser stehen rundherum. In Störy sind es vielleicht 80“, erklärte der 60-Jährige. Es spiele aber keine Rolle, wie viele Häuser es gibt. „Ein Ort braucht eine Kirche. Sie bietet Gastfreundschaft für alle Menschen, die sie besuchen wollen“, so der Geistliche weiter.
Meister blickte auf die vielen Lebensgeschichten, traurigen Anlässe, aber auch fröhliche Begegnungen, die sich in den 300 Jahren in der Heilig-Geist-Kirche ereignet haben. Viele Geschichten würden in den Kirchenbüchern weitergegeben. Auch die aktuelle Zeit ließ er in seiner Predigt nicht aus. „Niemals war es schwerer, sich eine gute Zukunft vorzustellen. Die früheren Generationen hatten andere Bilder vor Augen“, meinte der Landesbischof.
Der Festgottesdienst wurde vom Bläserchor Ambergau, dem Jugendchor Ambergau sowie Stefan Imholz an der Orgel musikalisch umrahmt. Anschließend folgte ein Empfang mit Ansprachen und einem Vortrag. Die Gäste hatten aber auch im Dorfgemeinschaftshaus Gelegenheit, mit dem Landesbischof ins Gespräch zu kommen. Außerdem spielte an dem Nachmittag der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Nette auf. Michael Vollmer