Eberholzen. Es war ein würdevoller Abschied für Pastorin Sandra Roland. Zahlreiche Gemeindeglieder aus Eberholzen, Rheden und Brüggen hatten auf den sonnenbeschienen Bänken hinter der St. Bartholomäuskirche Platz genommen, als Gudrun Splitt am Keyboard das Lied „Sei behütet auf deinen Wegen“ erklingen ließ. Zwar wollte wegen des bevorstehenden Weggangs der Pastorin bei keinem der zahlreichen Gottesdienstbesucher ein Feiergefühl aufkommen: „Aber den Abschiedsgottesdienst wollen wir dennoch feierlich gestalten“, sagte Dr. Wolfgang-Ullrich Weinert vom Kirchenvorstand Eberholzen. Denn in den mehr als vier Jahren ihres Wirkens in den drei Gemeinden haben die Menschen Sandra Roland ins Herz geschlossen.
Das wurde auch in den Worten von Superintendentin Katharina Henking deutlich, die die Pastorin mit einer gewissen Beklommenheit verabschiedete. Sandra Roland habe im Kirchspiel viel geleistet und erlebt. Katharina Henking erwähnte die größer gewordene Familie sowie die nervenaufreibende Zeit während des Verkaufs der Pfarrhäuser in Brüggen und Rheden. Auch von der lang anhaltendenden Pandemie habe sich Sandra Roland nicht unterkriegen lassen und mit kreativen Ideen wie der mit Gebeten aufgehängten Wäscheleine der Krise getrotzt. Stets habe die Pastorin geistliche Impulse kurz und knackig vorgetragen und ihre pastoralen Gaben immer weiter entfaltet. Dabei habe ihr der Kirchenvorstand stets loyal zur Seite gestanden. Wenn die Pastorin nun ihre neue Stelle im Lehrter Land antrete, „dann können wir nur dankbar hinterherwinken“, sagte Katharina Henking.
Die Superintendentin bat die Gemeindeglieder um Geduld bei der Wiederbesetzung der bereits ausgeschriebenen Pfarrstelle. Denn anders als noch beim Amtseintritt von Sandra Roland im Januar 2018 werde es wohl dieses Mal keinen nahtlosen Übergang geben. Wie überall leide auch die Kirche an einem Fachkräftemangel, und das ganz besonders in ländlichen Gefilden. Deshalb werde Pastor Dr. Cornelius Meisiek die pfarramtliche Vertretung und Pastor Ulrich Junak die Vakanzvertretung übernehmen. Da auch die Kirchenvorstände, die Mitarbeiterinnen sowie Diakonin Renata Friede an Bord blieben, müsse heute kein Klagelied angestimmt werden: „Das wäre wegen der aktuellen Weltlage auch zynisch“, sagte die Superintendentin.
In ihren Grußworten würdigten die beiden Kirchenvorstände Berit Kreibohm (Brüggen) und Dr. Wolfgang-Ullrich Weinert (Eberholzen) die empathische und den Menschen zugewandte Art von Pastorin Sandra Roland. „Viele werden erst nach ihrem Weggang merken, was sie an ihr hatten“, sagte Berit Kreibohm, während Dr. Wolfgang-Ullrich Weinert in der scheidenden Pastorin einen redegewandten, weiblichen Teambilder sah: „Sie ist ein Mensch, den man nicht vergisst.“ Peter Rütters