Adenstedt/Woltershausen. Liam und Wilhelm liegen friedlich in ihrer Zwillingskarre, ziehen immer wieder die Blicke der Erwachsenen vor der Adenstedter Kirche auf sich. Besonders Katharina Henking ist von den acht Monate alten Babys angetan: „Mit der Visitation kann man ja nicht früh genug anfangen“, freut sich die Superintendentin über die mit Abstand jüngsten Gastgeber ihrer Visitation in den evangelischen Kirchengemeinden Martin-Luther Adenstedt-Wrisbergholzen und St. Marien Woltershausen.
Diese Besuche führen die Superintendentin mit ihrem Visitationsteam aus dem Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld alle sechs Jahre in die Gemeinden. Allerdings hat Katharina Henking während der Corona-Pandemie die traditionellen Formate umgewandelt: sie finden jetzt als „Visitation to go“ überwiegend im Freien statt. Was durchaus großen Charme besitzt. Denn bei den Spaziergängen durch die Orte und die nähere Umgebung kommt sie ins persönliche Gespräch mit den Menschen, lernt Kirche im Sozialraum kennen.
Wie bei der sieben Kilometer langen Wanderung von Adenstedt nach Woltershausen. Dort kommt sie auf dem Rennstieg mit Karl Schaper von der Forstgenossenschaft Adenstedt ins Gespräch, der von einem ganz besonderen Projekt zur 1000-Jahr-Feier im kommenden Jahr berichtet. Mit Unterstützung der Bingo-Stiftung sollen oberhalb des Dorfes 1000 Bäume gepflanzt werden. Gern hätte Schaper der Superintendentin auch den Brocken gezeigt, doch das regnerische Wetter lässt an diesem Tag keine Fernsicht zu.
Dafür können sich Katharina Henking und die etwa 40-köpfige Wandergruppe aus allen Dörfern des Kirchspiels an der Schutzhütte Irmenseul stärken. Fleißige Helferinnen und Helfer haben Brötchen geschmiert und Getränkekisten bereitgestellt. Hier trifft die Superintendentin Johannes Frommer von der Kulturherberge Wernershöhe und ist sofort Feuer und Flamme. Denn Frommer berichtet von einem Open-Air-Gottesdienst, den er bereits mit Pastor Lars Lukas für das nächste Jahr geplant habe. Als Frommer verrät, das auf der Wernershöhe auch regelmäßig Pilger Station machen, ist Katharina Henking vollends begeistert: „Das wird ja immer besser.“ Für sie sind es genau diese Vier-Augen-Gespräche in lockerer Atmosphäre, die den Reiz dieser Visitation ausmachen: „Ich habe starke Persönlichkeiten kennengelernt, die die Gemeinden zusammenbringen“, sagt die Superintendentin zum Abschluss der Wanderung.