Hary. Selten war die St.-Katharinen-Kirche in Hary so gut besucht wie an diesem Sonntag. Auf den Bänken gab es keinen freien Platz mehr, draußen hatte der Kirchenvorstand Stühle aufgestellt, damit die Besucher auch dort den Gottesdienst verfolgen und ihren langjährigen Pastor Werner Warnecke Lebewohl sagen konnten. Nach elfeinhalb Jahren im Dienst der Gemeinde verabschiedete Superintendentin Katharina Henking den 65-jährigen Geistlichen in den Ruhestand.
Der Mann ist nicht nur den Menschen in der „Trinitatis-Gemeinde Im Ambergau“ ans Herz gewachsen, sondern hat sich auch in seinem vorherigen Wirkungskreis in der Heide viele Freunde gemacht. Das bewies die 15-köpfige Delegation aus Groß Oesingen, wo Warnecke fast ebenso lange wie im Ambergau als Seelsorger gearbeitet hat.
Warum er so beliebt war und ist, wurde in der Rede der Superintendentin deutlich. Katharina Henking hatte einen Blick in den von ihr vor sechs Jahren verfassten Personalbeurteilungsbogen geworfen, den sie damals dem Landeskirchenamt zu Protokoll gegeben hatte. Darin wird Warnecke als ein Prediger und Seelsorger der alten Schule bezeichnet, der Gottesdienste liebt und in der Liturgie spürbar zu Hause sei: „Singen ist seine Stärke. Er führte die Gemeinde durch viele Strophen“, sagte Henking. Dabei griff der musikbegeisterte Pastor oft zur Gitarre. Ob im Taufgottesdienst oder bei seinen Besuchen in den Kindergärten – stets habe Warnecke seine Musikalität eingebracht.
Als besondere Stärken hob Katharina Henking die stete Präsenz und die Aufmerksamkeit des Geistlichen hervor, der durch diese Tugenden das Zusammenwachsen der Gemeinden im Ambergau segensreich befördert habe: „Damit hättest du auch Bischof werden können“, sagte die Superintendentin unter dem Beifall der Gottesdienstbesucher.
Nach der gestrigen Entpflichtung übernehmen die Pastoren Ralph Strack, Stephan Gensicke und die neue Springerpastorin Andrea Haase die Vakanzvertretung in der Trinitatis-Gemeinde Im Ambergau. Seinen allerletzten Gottesdienst wird Werner Warnecke am Himmelfahrtstag um 11.30 Uhr auf dem Netter Weinberg halten. Peter Rütters